Ration im Wandel der Zeit
Gerade vor der aktuellen Diskussion einer tiergerechten Haltung und Ausbildung beim Pferd werden viele „Weisheiten“ der alten Futter- und Rittmeister „wieder entdeckt“. Die alten Stallmeister wussten schon, wie Kräuter bei der Fütterung und äußeren Anwendung gezielt eingesetzt werden können. Warum haben sich aber die Rationen im Laufe der Zeit so nachhaltig geändert.
Damals und Heute
Bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts basierte die Fütterung zum Teil auf Fütterungsempfehlungen aus der Heeresreitverordnung. Die Pferde der Kavallerie und Landwirten wurden mit einem Gemisch aus Hafer (67%), Gerste (23%) und Mais (10%) mit mehreren Kilogramm pro Tier und Tag gefüttert.
Heute werden Kraftfutter mit aufwendigen Mischungen aus unterschiedlichsten Rohstoffen in höchsten Veredlungsgraden eingesetzt. Die Pferde werden mit einem bis anderthalb Kilogramm pro Tag gefüttert und selbst die Spitzensportpferde erhalten in der Regel nur 2,5kg bis 3,0kg pro Tag.
Wie ist diese Veränderung zu erklären?
Moderne Fütterung
Die Rationen haben sich nicht geändert, weil uns immer wieder neue Rohstoffe oder Erkenntnisse zur Verfügung stehen, sondern weil sich die Haltung und Arbeit bei den Pferden so nachhaltig geändert hat. Von den Hochschulen erhalten wir zwar permanent neue Erkenntnisse, aber leider beschreiben diese nur den Ist-Zustand und erklären, warum wir mit der jeweiligen Fütterung ein Problem lösen können. Um wirklich innovative Ansätze in der Fütterung zu erhalten, fehlt noch viel in der wissenschaftlichen Arbeit.
Wirklich nachhaltig hat sich aber die Haltung der Pferde von einem zum Teil mehr als 12 Stunden Arbeitstag bei der Kavallerie und Landwirtschaft hin zu einem ein oder zweistündigem Arbeitseinsatz mit Ruhetagen und Regeneration nach sportmedizinischen Erkenntnissen. Bei Rückepferden im Waldeinsatz sind ggf. noch solche Arbeitstage zu erwarten.
Damit sinkt der Energiebedarf bei den Pferden für Arbeit auf ungefähr ein 10tel in der heutigen Pferdehaltung. Zusammen mit dem Energiebedarf für den Erhalt ergibt sich dann ein um ungefähr zweidrittel niedrigeren Energiebedarf insgesamt. Zum größten Teil kann dieser Energiebedarf aus dem Raufutter – Heu – gedeckt werden und es müssen dann in erster Linie Vitamine, Mineralstoffe, Fettsäuren und Aminosäuren ergänzt werden.
Sie finden die Information wie eine moderne Rationsgestaltung aussehen kann unter
„Tier- und bedarfsgerechte Rationsgestaltung“